Mehr Kooperationen angestrebt – Unterstützung durch Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky
Wien (APA) – Gegen Tendenzen und anhaltende Diskussionen, die Fächer Unfallchirurgie und Orthopädie zusammenzulegen, sprachen sich der Vorstand der Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Vilmos Vecsei, und der Vorstand der Uniklinik für Orthopädie am Wiener AKH, Rainer Kotz, in einer Pressekonferenz am Montag in Wien aus. Unterstützung erhielten die Mediziner von Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (V). Während ihrer Amtszeit als Ministerin werde es eine Trennung der beiden Fächer nicht geben, so die Ressortchefin. Die in Österreich durch Adolf Lorenz und Lorenz Böhler gleichsam erfundenen und auch traditionell getrennt geführten medizinischen Fachdisziplinen Unfallchirurgie und Orthopädie sollten nicht nur aus fachlichen, sondern auch finanziellen Gründen erhalten bleiben, argumentierte Vecsei. Kotz verglich Unfallchirurgen mit Zehnkämpfern in der Leichtathletik. Diese würden in vielen Disziplinen gute Leistungen erbringen, ohne in einer Spezialdisziplin unbedingt Weltrekorde zu erbringen. Im Notfall müsste der Unfallchirurg den Patienten gleichsam “von der Zehen- bis zur Haarspitze” behandeln können. Der Orthopäde sei dagegen eher der Organ-Spezialist, beispielsweise “der Sprinter” um beim Vergleich Sport zu bleiben. Die Zusammenlegung der Fächer etwa in Deutschland habe zu einem Megafach “Orthopädie und Traumatologie” und einer Verteuerung der Behandlungen geführt, sagte Kotz. Nicht zuletzt deshalb würden die Stationen extrem sparsam besetzt. Auch wenn sich Krankheitsverläufe von typischen Orthopädie- und Unfallchirurgie-Patienten deutlich unterschieden, so seinen doch viele Behandlungstechniken der beiden Fächer einander ähnlich. Verstärkte Kooperationen seien daher sinnvoll, argumentierten Kotz und Vecsei. Nur ein Beispiel für derartige Kooperationen sei die gemeinsame Nutzung von High-tech-Geräten. Kdolsky möchte die Kooperationen zwischen den beiden Fächern nutzen, um etwa Wartelisten bei Prothesen-Operationen abzubauen. So gebe es einen Graubereich bei der Endo-Prothetik, Operationen, die von beiden Disziplinen durchgeführt werden könnten und auch durchgeführt werden. Eine bessere, bedarfsgerechte Aufteilung der Patienten sei daher sinnvoll. (Schluss) jak/hai